Warum vollständige Auslastung nicht immer das Ziel sein sollte
Viele Handwerksbetriebe sind stolz darauf, „voll ausgelastet“ zu sein – doch ist das wirklich ein gutes Zeichen? Tatsächlich kann eine 100%ige Auslastung langfristig schädlich für den Betrieb sein. Warum? Weil nicht alle Aufträge gleich lukrativ sind und zu viel Arbeit die Flexibilität und Qualität beeinträchtigen kann.
1. Auslastung hinterfragen: Womit bist Du wirklich ausgelastet?
Vollständige Auslastung klingt zunächst positiv. Doch die entscheidende Frage ist:
Womit bist Du ausgelastet?
- Kleine Reparaturen: Diese bringen oft wenig Gewinn und blockieren Kapazitäten.
- Unlukrative Aufträge: Wenn der Deckungsbeitrag niedrig ist, lohnt sich der Aufwand oft nicht.
- Zeitfresser: Aufträge, die mehr Arbeit als Wert erzeugen, halten Dich von strategisch wichtigen Projekten ab.
Ein Beispiel: Während ein Betrieb mit kleineren Reparaturen beschäftigt ist, könnte er lukrative Projekte wie den Einbau hochwertiger Markisen oder Wärmepumpen übernehmen – Aufträge mit deutlich höheren Margen.
2. Die Nachteile von 100% Auslastung
Vollständige Auslastung bringt einige Risiken mit sich:
- Fehlende Flexibilität: Kurzfristig lukrative Aufträge können nicht angenommen werden.
- Überlastung: Mitarbeiter arbeiten auf dem Zahnfleisch, was zu Frustration und Fehlern führt.
- Unwirtschaftlichkeit: Betriebe, die sich mit wenig profitablen Projekten auslasten, verlieren langfristig.
Erfolgreiche Handwerksbetriebe planen bewusst Puffer ein. Sie sind nur zu 70–80% ausgelastet, um auf hochwertige Anfragen flexibel reagieren zu können.
3. Fokus auf lukrative Projekte
Um langfristig erfolgreich zu sein, sollten Handwerksbetriebe:
- Hochpreisige Kunden ansprechen: Setze auf Marketing, das qualitativ hochwertige Kunden erreicht.
- Strategische Auswahl treffen: Nimm nur Aufträge an, die sich wirklich lohnen.
- Effizient kalkulieren: Reparaturen und kleine Arbeiten sollten so berechnet werden, dass sie sich finanziell lohnen – oder sie werden nicht angeboten.
4. Warum weniger oft mehr ist
Es fühlt sich zwar unangenehm an, wenn Mitarbeiter mal für kurze Zeit keine Arbeit haben. Doch diese Zeit kann genutzt werden, um neue Strategien zu entwickeln, die langfristig profitablere Projekte bringen.
Ein Beispiel aus der Praxis:
Ein Betrieb, der bewusst Kapazitäten für lukrative Aufträge frei hält, konnte innerhalb eines Jahres seinen Gewinn um 20% steigern, obwohl er weniger Aufträge annahm.
Fazit
Vollständige Auslastung ist nicht immer ein Zeichen für Erfolg. Vielmehr sollten Handwerksbetriebe ihre Aufträge strategisch auswählen und sich auf Projekte konzentrieren, die hohe Margen bieten. Mit der richtigen Planung kannst Du weniger arbeiten – und trotzdem mehr verdienen.
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